Denn alle Lust will Ewigkeit …

Zwei Frauen und ein Mann sitzen in Unterwäsche auf einem Bett.

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Ich hatte dieses Nietzsche-Zitat lange als Motto in einem meiner Profile stehen. Ich finde es auch heute noch passend, weil es etwas sehr Wichtiges beschreibt. Unser Verlangen nach mehr Lust, besserem Sex, unglaublicheren Orgasmen. Abseits von Normen und Normativität, das, was aus einem herauskommt, wenn man seine gute Erziehung beiseite lässt.

Wenn Jagdinstinkte erwachen

Ich spüre diese Sehnsucht immer dann, wenn mein Jagdtrieb anschlägt. Ich lerne einen neuen Menschen kennen und merke – meist relativ schnell –, ob wir harmonieren und ich ob Chancen auf ein erfüllendes BDSM-Spiel habe. Und wenn ich die habe, lasse ich nicht locker. Ich bin keine versierte Verführerin, sondern versuche dann eher, mit der Person meiner Wünsche in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Je faszinierender ich die Person finde, umso mehr Schüchternheit kommt oft dazu. Aber das wird besser, weil ich in den letzten Jahren viele positive Erfahrungen gemacht habe.

Dieser Jagdtrieb kann sich allgemein äußern, z.B. weil ich schon lange keine Streicheleinheiten mehr abbekommen habe, oder konkret auf eine Person beziehen, die ich kennengelernt habe und mit der ich mir etwas vorstellen kann. Tendenziell braucht es ein bisschen Zeit, bis meine Instinkte voll da sind. Im Gegensatz zu einer guten Freundin, die am liebsten schon vor einem Date weiß, ob es Sex geben wird oder nicht, mag ich es, wenn ich noch nicht weiß, was ein Abend bringt. Auch wenn sich mein Kopfkino natürlich Gedanken macht … Aber gerade bei BDSM-Parties, auf denen ich gelegentlich mit bis dahin Fremden etwas anfange, hilft es, wenn ich mich schon ein paar Tage vorher gedanklich auf die Party einstelle. Mir überlege, was ich gerade will und brauche. Ein zu unerwarteter Wechsel zwischen Alltagsleben und Spiel ist bei mir oft nicht drin.

Wenig Kompromisse

Ich bin rigoros, wenn es darum geht, diese Lust zu spüren. Da, wo andere Hemmungen haben, etwas zu beenden, weil es ihnen nicht mehr gut tut, habe ich es schon dreimal in den Wind geschossen. Bei mir ist es eher das umgekehrte Extrem, dass ich aufpassen muss, Beziehungen nicht vorschnell zu den Akten zu legen. Auch wenn ein Teil von mir denkt, dass wenn der Mensch nur wichtig genug ist, das dann sowieso nicht passiert.

Es macht mir auch recht wenig aus, derartige Spiele im Beisein anderer Menschen umzusetzen. Im Idealfall tauche ich relativ schnell ab in meine Lust. Ich habe das Glück, mich in ihr tatsächlich sehr wohl zu fühlen, so dass mich die anderen Menschen dabei nicht stören. Ich genieße die Zeit, die ich verbringe, und das Drumherum ist mir zu weiten Teilen egal.

Warum das alles?

Es gibt diese Erlebnisse, die nachschwingen. Manche nur kurz, manche über Wochen. Sie helfen, den Alltag irgendwie zu überstehen und die Balance im Leben zu finden. Die suche ich, weil ich ankommen will. Ich will diese Momente, in denen ich den Armen eines Menschen liege und alles gut ist. In denen ich nach den Schmerzen zur Ruhe komme und mich aufgehoben fühle und der Rest der Welt egal ist. Das ist meine Art von Ewigkeit. Und auch wenn ich weiß, dass keine Ewigkeit ewig währt, versuche ich so oft wie möglich, sie zu erreichen.